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Kräfte statt Verschiebungen berechnen

Verfasst: So 22. Apr 2012, 19:20
von TragKraft
Tag allerseits,

vorweg: Vorsicht, Anfängerfragen! Bitte geduldig bleiben ...

Nach den ersten zwei Kapiteln von "Finite Elemente Analyse für Ingenieure" bin ich schon gegen die erste Wand gelaufen. Dort wird unterschieden zwischen Verschiebungsgrößenverfahren und Kräfteverfahren und auch deutlich geschrieben, daß z88 und "praktisch alle FEA-Systeme" nach ersterem arbeiten.

Meine Problemstellung ist aber invers, vereinfacht beschrieben geht es um bereit verformte Dichtungen im Einbauzustand, zu denen ich bei gemessener Verformung die wirkenden Kräfte bestimmen möchte. Beim Einbau wird die Dichtung um einen bekannten Betrag in einer Richtung deformiert.

Kann ich dieses Problem irgendwie so modellieren, daß es mit z88 lösbar ist?

Die Lösung mittels z88 beruht ja im Kern auf Matrixinversion, die umkehrbar ist. Deswegen mutmaße ich, daß man bei geschickt (invers) aufgestellter Steifigkeitsmatrix und Interpretation der Ergebnisse womöglich "rückwärts" rechnen kann. Kleinere Änderungen am Sourcecode würde ich vornehmen wollen, größere eher nicht.

Falls das so nicht geht, hätte ich natürlich gern einen Tip, welche Programme nach dem Kräfteverfahren arbeiten.

Ciao,
TK

Re: Kräfte statt Verschiebungen berechnen

Verfasst: Mo 23. Apr 2012, 07:46
von mifris
Hallo Tragkraft,

es gibt zwei Möglichkeiten. Die Erste: Verwenden Sie Z88Aurora und geben Sie als Randbedingungen Ihre Verschiebungen auf (Vorsicht auf statische Bestimmheit!). Dann können Sie sich im Postprozessor die Kräfte oder die Datei Z88o4.txt in Ihrem Dateiordner anschauen.
Die andere Möglichkeit wäre, wenn sich Veränderungen im Code vornehmen wollen, einfach das Gleichungssystem umstellen.
Schauen Sie sich doch außerdem mal das Kapitel 7 des FEA-Buchs an. Hier steht mehr zu den berechneten Kräften. :D
Schönen Tag noch.

Mit freundlichen Grüßen

Michael Frisch

Re: Kräfte statt Verschiebungen berechnen

Verfasst: Mo 23. Apr 2012, 15:48
von ccad
Hallo TK,

kein Problem - weder mit der OpenSource-Version Z88 oder Z88Aurora! Wie M.Frisch schon sagte: Geben Sie einfach die Verschiebungen vor und rechnen Sie. Wenn Sie das mit Z88 V13 machen, dann gehen Sie in die Datei Z88I2.TXT der Randbedingungen und setzen das Steuerflag auf 2 (=Wege vorgegeben) statt 1 (=Kraefte vorgegeben). Beispiel: Sie wollen am Knoten 3 auf den FG 1 einen Weg von 0.2 geben:
3 1 2 0.2
So einfach geht das.

Uebrigens: Z88 loest das Gleichungssystem ganz "normal", nicht durch Inversion.

Viele Gruesse

Prof. Rieg